Kreislaufwirtschaft

In diesem Blog geht es darum, die Kreislaufwirtschaft zu erklären und Grenzen sowie Chancen aufzuzeigen.

Kreislaufwirtschaft bezeichnet eine Wirtschaftsform, die grundsätzlich regenerativ und in Kreisläufen agiert. Primär bezieht sich diese Idee auf die Rohstoffe, die für die Produktion der Produkte genutzt werden, die wir konsumieren – das umfasst auch unsere Nahrung. Diese Idee hat aber auch weitere Implikationen: Die Verbrennung fossiler Brennstoffe ist nicht regenerativ und hat aus diesem Grund in einer Kreislaufwirtschaft keinen Platz. Die Kreislaufwirtschaft ist aus der Idee geboren, den sozialen Nutzen von Rohstoffen zu maximieren. Das ist nur möglich, wenn die Sozialgesellschaft auch einen gleichmäßigen Zugang zu den Ressourcen und Produkten hat.

Inhaltsverzeichnis

Ellen MacArthur Foundation

Die Kreislaufwirtschaft basiert nach der Ellen MacArthur Foundation, welche sich sehr stark für Bildung in diesem Bereich einsetzt, auf 3 Prinzipien:

„Abfall und Verschmutzung beim Design vermeiden.“

Design out waste and pollution.

Ellen MacArthur Foundation

Dies bedeutet, dass bei dem Design von Produkten bereits die Entsorgung (engl.: EoL = End of Life) bekannt sein muss. Denn nur so ist es möglich, dass das Produkt nicht zu Abfall wird, sondern ein neues Leben bekommt. Außerdem müssen Produkte so designed werden, dass sie bei der Produktion, der Nutzung und der Entsorgung keine schädlichen Stoffe ausstoßen.

„Produkte und Materialien weiternutzen.“

Keep products and materials in use.

Ellen MacArthur Foundation

Aus diesem Statement können wir erkennen, dass es hier besonders um die Vermeidung von Abfällen und aufwendigen Recyclingschritten geht. In dem Beitrag über die Abfallpyramide kannst du nachlesen, wieso es wichtig ist, Abfall gar nicht erst sntstehen zu lassen. Die beste Möglichkeit dafür ist, Produkte und Materialien so effizient wie möglich zu nutzen und in Benutzung zu halten, anstatt etwas Neues zu kaufen, weil das Modell nicht mehr das Neueste ist.

„Natürliche Systeme regenerieren.“

Regenerate natural systems.

Ellen MacArthur Foundation

Hier sieht man bedonders deutlich, dass die Kreislaufwirtschaft nicht nur darauf bedacht ist, Schäden zu minimieren, sondern auch Schäden zu beseitigen. Ganz konkret ist es unsere Aufgabe, die vom Menschen teilweise zerstörte Natur dabei zu unterstützen, sich selbst regenerieren zu können.

Kreislaufwirtschafts-Konzepte

Natürlich gibt es verschiedene Perspektiven und Konzepte, wie eine solche Kreislaufwirtschaft nachhaltig aufgebaut werden kann. Die wichtigsten und bekanntesten möchte ich hier kurz vorstellen und eventuell später genauer darauf eingehen.

Cradle to Cradle®

Das Cradle to Cradle® Designprinzip hat die Natur zum Vorbild: Ziel ist es nicht nur negative Einflüsse zu minimieren, sondern einen positiven Fußabdruck zu hinterlassen. So entstehen Produkte, Prozesse, Gebäude und Städte, die sicher für den Menschen, gesund für die Umwelt und erfolgreich für das Business sind.

EPEA

Das Cradle to Cradle® Prinzip ist eine gemeinsame Entwicklung des deutschen Chemikers Michael Braungart und des US-amerikanischen Architekten William McDonough. Cradle to Cradle® bedeutet „von der Wiege zur Wiege“ und meint sachgemäß, dass Rohstoffe am Ende eines Lebenszyklusses wieder am Anfang eines anderen Lebenszyklusses sind und somit nicht degradiert werden dürfen. Somit wird es notwendig, Rohstoffkreisläufe von einander getrennt zu halten aber auch innerhalb von Rohstoffkreisläufen eine deutliche Trennung vorzunehmen. Am Besten kann das an der folgenden Grafik der Ellen MacArthur Foundation erklärt werden:

Systemdiagramm der Kreislaufwirtschaft im Rahmen des Cradle to Cradle®-Konzepts

Es werden zwei Kreisläufe benötigt, welche unterschiedliche Rohstoffkategorien enthalten. Der natürliche Kreislauf enthält erneuerbare Ressourcen, also Materialien, die innerhalb weniger Jahre bis Jahrzehnte regenerierbar sind. Rohstoffe dieser Kategorie werden im Cradle to Cradle®-Designprinzip als „biologische Nährstoffe“ bezeichnet. In diesem Kreislauf werden Materialien geführt, die sich in der Natur abnutzen können. Das enthält also deine Jeans, deine Schuhsohlen, die Reifen deines Fahrrades oder Autos und die Borsten deiner Zahnbürste. Denn alle diese Produkte sind Abnutzung ausgesetzt und setzen (im konventionellen Fall) möglicherweise Schadstoffe frei oder zumindest Partikel, die nicht in die Umwelt oder in deinen Körper gehören.

Der technische Kreislauf enthält alle die Produkte, die aus Materialien gemacht sind, die nicht oder nur unter Qualitätseinbußen durch natürliche Materialien ersetzbar sind und sich nicht oder nur bedingt in der Natur abnutzen. Diese Rohstoffe werden im Cradle to Cradle®-Designprinzip als „technische Nährstoffe“ bezeichnet. Ein Beispiel dafür sind beispielsweise dein Computer und andere EDV-Geräte, deine Waschmaschine oder das Gestell deines Fahrrades. Der technische Kreislauf erfordert einen anderen Umgang mit den Materialien, der es ermöglicht, die Produkte möglichst lange zu nutzen. Beispielsweise können Bauteile besonders widerstandsfähig oder repairierbar sein oder du nutzt Leasing- oder Mietsysteme, bei denen die Produkte (und somit auch die Rohstoffe) nach der Nutzung zur Herstellerfirma zurückgelangen oder/und besonders frequentiert genutzt werden.

Kreislaufwirtschaft in der EU

Die EU Kommission hat am 11. März 2020 dem EU Parlament einen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft vorgelegt. Es enthält Ratschläge für eine nachhaltiges Produktdesign, und fokussiert sich konkret auf die Reduzierung der Abfallmengen aus Ressourcenintensiven Sektoren (Elektronik, Textilien, Bauwesen, Batterien und Fahrzeuge, Verpackungen, Kunststoffe und Nahrungsmittel sowie Nährstoffe). Nebenbei wird auch der Verbraucherschutz erhöht – beispielsweise durch ein „Recht auf Reparatur“.

Dieser Aktionsplan wurde dann am 10. Februar 2021 vom Parlament angenommen, mit der Ergänzung um das Ziel „bis spätestens 2050 eine CO₂-neutrale, ökologisch nachhaltige, giftfreie und vollständig kreislauforientierte Wirtschaft“ zu erreichen.

Im März 2022 wurde dann das erste Maßnahmenpaket beschlossen: Nachhaltige Produkte werden gefördert, der grüne Wandel wird unterstützt, die Bauprodukteverordnung wird überarbeitet und eine Strategie für nachhaltige Textilien wird eingeführt.

Eine Zusammenfassung der Kreislaufwirtschaft aus Sicht des EU Parlamentes findest du hier.

Ideal vs. Real – Wieso mit heutigen Kreislaufwirtschaftssystemen nicht 100 % recycled werden kann.

Cradle to Cradle® ist ein Prinzip, welches in der Theorie ermöglicht, 100 % unserer Rohstoffe zurückzugewinnen. Weltweit angewendete Methoden erreichen dieses Ziel jedoch auch mit optimaler Effizienz nicht. Das liegt daran, dass die Produkte in der heutigen Weltwirtschaft zum größten Teil nicht für das EoL („End of Life“ = Produktlebensende) designed sind. Das bedeutet, dass Rohstoffe vermischt werden, Rohstoffe in die falsche Umgebung gelangen und zu Toxinen werden (mehr dazu in dem Beitrag über Cradle to Cradle®) und keine Erweiterte Produzierendenverantwortung (engl.: EPR = Extended Producer Responsibility) besteht.

Beiträge zum Thema Kreislaufwirtschaft

Die Abfallpyramide

Zum allgemeinen Verständnis der Kreislaufwirtschaft und wieso Konzepte wie Kreislaufwirtschaftskonzepte wie Cradle to Cradle überhaupt nötig sind, schauen wir uns in diesem Beitrag die Abfallpyramide an. Diese zeigt die Hierarchie von Konzepten zur Verringerung von Abfällen. Je weiter oben, desto effizienter erfolgt die Nutzung der Rohstoffe, da sie länger genutzt oder einfacher zurückgewonnen werden können.…
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